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Die Grenzstadt hieß den Landesherrn willkommen

Heimatverein wandelt auf den Spuren von Max I. Joseph

27.10.2011

Die Grenzstadt hieß den Landesherrn willkommen

Die Vorsitzende des Friedberger Heimatvereins Regine Nägele an einem geschichtsträchtigen Ort: In dem Palais des Prinzen Max in Straßburg kam 1786 der spätere bayerische König Ludwig I. zur Welt.

Der Jahresausflug des Heimatvereins Friedberg führte nach Straßburg. Besonders wurde dabei auf die Beziehungen zu den bayerischen Königen Max I. Joseph und König Ludwig I. eingegangen.

Zunächst besuchte man auf der Hinfahrt das Keltenmuseum in Hochdorf/Enz. Nach einer Hotelübernachtung in Kehl am Rhein wurde
Straßburg erreicht. Dort führte eine Historikerin die Gruppe den ganzen Tag durch die Stadt auf den Spuren bedeutender Persönlichkeiten.

Dazu zählte der Wittelsbacher Prinz Max Joseph, der 1756 in´Mannheim zur Welt kam. Als nachgeborener Prinz aus dem Haus Zweibrücken galt er lange Zeit nicht als Anwärter auf einen Thron. So wurde er Soldat und diente dem
französischen König Ludwig XVI. von 1776 bis 1789 als Kommandeur des Regiments Alsace in Straßburg. Herzog Christian IV. von Zweibrücken
hatte seinem Neffen Max eigens in der Rue Brulée (Brandgasse)in Straßburg ein Palais gekauft. Nach vielen amourösen Abenteuern
heiratete Max endlich 1785 die Prinzessin Auguste Wilhelmine von Hessen-Darmstadt. Die immensen Schulden, die der bis dahin leichtlebige Max angehäuft hatte, bezahlte
König Ludwig XVI. von Frankreich.

Am 15. August 1786 brachte Auguste im Palais in der Rue Brulée einen Buben zur Welt. Nicht nur in Straßburg war die Freude groß. Der
französische König Ludwig XVI. rief mit wahrer Begeisterung: „Man soll ihn Ludwig nennen.“ Mit diesem freudigen Ausruf wurde die ursprüngliche Absicht, den Kleinen Karl zu nennen, vereitelt. So kam aus Frankreich dieser altdeutsche Name in das Haus Wittelsbach zurück, wo er einst sehr gebräuchlich gewesen war. Das Palais ist also das Geburtshaus des späteren bayerischen
Königs Ludwig I. Der Heimatvereinsvorsitzenden
Regine Nägele gelang es, einen Blick hinein in
das heutige Palais des Militär-Gouverneurs
zu werfen.

Max Joseph wurde 1799 nach dem Tod des Kurfürsten Karl-Theodor von Bayern und Pfalz dessen Nachfolger. Sofort reiste er als neuer Kurfürst von Mannheim aus nach München. In der Grenzstadt Friedberg wurde er feierlich als
neuer Landesherr empfangen. Dem österreichischen Erzherzog Karl, der aufgrund eines Abkommens mit dem verstorbenen Kurfürsten Karl-Theodor das Oberkommando über
die bayerischen Truppen erhalten hatte, lag in Friedberg im Hauptquartier. Max Joseph machte dieses Abkommen in Friedberg wieder rückgängig.

Angenehme Unterbrechungen der Stadtführung bildeten ein Mittagessen in einem Traditionsrestaurant,eine Einkehr in einem typisch elsässischen Café und eine Bootsfahrt
rund um die Altstadt auf der Ill
bildete den Abschluss des Tages in Straßburg. Beeindruckend war am nächsten Tag eine Messe mit gregorianischem Gesang im Straßburger
Münster.

Regine Nägele, © Friedberger Allgemeine

Verlinkt zur Veranstaltung: 3-Tagesfahrt nach Straßburg (07.10.2011 - 09.10.2011)

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