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Friedbergs Verbindung mit Wessobrunn

Heimatverein besucht das Benediktinerkloster. Dort wirkte die Künstlerfamilie Schmuzer, deren Spuren sich unter anderem in Maria Alber, St. Georg und Herrgottsruh finden

03.08.2019

Friedbergs Verbindung mit Wessobrunn

Wessobrunn: Blick in den Gang eines Klostertraktes. Foto: Wolf Lau

Der Heimatverein Friedberg besuchte den geschichtsträchtigen Ort, an dem der bayerische Herzog Thassilo das Benediktinerkloster Wessobrunn um 753 errichten ließ. Welche Verbindungen es zwischen Friedberg und Wessobrun gibt, das erfuhren die Teilnehmer inm Laufe der Exkursion.
Der Grund für en Klosterbau war, der Legende nach, ein Traum des Herzogs, der nach einer Eberjagd in den Wäldern eingeschlafen war. Petrus erschien ihm auf der Himmelsleiter an einer besonderen Quelle. Sein Jagdbegleiter Wesso (Wezzo) kannte eine solche und seitdem wurde dieser Ort Wessobrunn genannt.
Vorübergehend kam das Klosterleben durch die Ungarneinfälle zum Erliegen. Nach den Verheerungen des 30-jährigen Krieges (1618-1648) entwickelte sich in der beginnenden Barockzeit wieder ein blühendes Leben. Nur allein von der Landwirtschaft zu leben und sich vor Hungersnöten zu sichern, war bei der ungünstigen Bodenbeschaffenheit schwierig.
Doch die Natur barg Schätze. Die reichen Tuffsteinvorkommen im nahen Paterzeller Eibenwald wurden gewonnen und zum Häuser- und Kirchenbau verwendet. Und so brachten Wessobrunner Familien nicht nur Maurer, Baumeister und Architekten hervor, sondern auch die berühmten Wessobrunner Stuckatoren. Aus dem Klosterdorf gingen im 17. und 18. Jahrhundert etwa 600 Künstler hervor. Sie zogen weit durch Europa, sogar bis nach St. Petersburg.
Eine romanische Basilika, die aus mächtigen Tuffsteinquadern erbaut ist, wurde auf der Hinreise im nahen Altenstadt besucht. Ein Großteil der Bürgerschaft verließ im Mittelalter diese Stadt, da auch die beginnende Flößerei weiter unten am Lech wirtschaftliche Vorteile versprach. Und so entstand das heutige Schongau. Das ursprüngliche Schongau wurde nun Altenstadt genannt. In dieser blieb eine vorwiegend bäuerliche Bevölkerung zurück. Geschichtlich war es von Vorteil, dass diese finanziell nicht in der Lage war, bauliche Veränderungen dem Zeitgeschmack entsprechend an der Kirche vorzunehmen. So zeigt sich diese gewaltige Kirche weitgehend in ihrer ursprünglichen Beschaffenheit des 13. Jahrhunderts.
In Wessobrunn bewunderten die Fahrtteilnehmer im Prälatentrakt des prunkvollen Klosters den Wessobrunner Stuck in all seiner Farbigkeit. Die Deckenbilder im Klostergang weisen auf die Jungfrau Maria und auf die benediktinische Landerschließung mit friedlichen Mitteln hin. Sehr beeindruckte die Führerin die Besucher, als sie zum Abschluss das Wessobrunner Gebet mit ihrer schönen Stimme nach der Melodie von Carl Orff sang.
Bei dem Schöpfer der Klostertrakte, die um 1680 entstanden sind, handelt es sich um den Wessobrunner Baumeister Johann Schmuzer. Dieser wirkte auch in Friedberg. Er zeichnete die Pläne für die - im spanischen Erbfolgekrieg Anfang des 18. Jahrhunderts zerstörte - Kirche St. Afra im Felde. Sein Sohn Josef Schmuzer war der Stuckateur. Auch in St. Stephan, Maria Alber und in St. Georg in Stätzling führte diese Künstlerfamilie die Stuckarbeiten aus.
Nach einem geführten Rundgang im Eibenwald und Mittagessen in der dortigen Gaststätte beschloss man den Nachmittag mit einem Ausflug zur Wallfahrtsstätte auf dem Hohen Peißenberg. In der Gnadenkapelle, gebaut Anfang des 16. Jahrhunderts, später durch einen Anbau erweitert, hatte schon Matthäus Günther als Ministrant gewirkt. Der Maler erblicke 1705 in Tritschenkreut am Nordosthang des Hohen Peißenbergs das Licht der Welt. Für ihn war dieser Gnadenort zeitlebens seine geistige Heimat. Er wirkte bei der Neugestaltung der Gnadenkapelle im Stil des bayerischen Rokoko mit.
Man fühlt sich beim Betrachten der Fresken an die von ihm geschaffene Rokokobühne in der Friedberger Wallfahrtskirche Herrgottsruh erinnert. Auch hier und in St. Johann in Paar sind seine großartigen Fresken ein Ausdruck seiner tiefen Frömmigkeit.

Regine Nägele, © Friedberger Allgemeine

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