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Dauerleihgabe: Stadtansicht ist zurück vom Bodensee
Der Friedberger Heimatverein bekommt einen um das Jahr 1800 entstandenen Stich vom Schweizer Peter Werner – unter einer Bedingung
25.03.2014
Kuriose Wege ist eine alte um das Jahr 1800 entstandene Friedberger Stadtansicht gegangen. Etwa ein Jahrhundert lang war sie zuletzt am Bodensee. Der Schweizer Peter Werner hat die kolorierte Radierung zurückgebracht, und zwar unter einer Bedingung: Die seltene Ansicht soll öffentlich zu sehen sein. Gerne hätte der Gast schon den Nagel dafür im Wittelsbacher Schloss gesehen. Damit konnte Museumsleiterin Alice Arnold-Becker noch nicht dienen. Doch ab dieser Woche wird das Bild hängen.
Ermöglicht wurde die Rückkehr des Stiches durch den Friedberger Heimatverein. Dieser hat das Bild samt alten Rahmen dem Schweizer Sammler abgekauft und jetzt dem Museum als Dauer-Leihgabe zur Verfügung gestellt.
Es gibt eine besondere Beziehung zwischen Bild und der Heimatvereinsvorsitzenden Regine Nägele. Die Rede ist davon, dass sich der Stich einst im Besitz ihrer Familie befunden hat. Die Schwester eines Großvaters ihres Mannes hatte um 1900 in den Bodenseeraum geheiratet. Es wird vermutet, dass dieses Fräulein Nägele aus Friedberger Heimatverbundenheit die Stadtansicht mitgenommen hat.
Später hing dann das Friedberg-Bild laut Peter Werner in einem früheren Schlosshotel bei Steckborn am Schweizer Bodenseeufer. Eine Enkelin der verstorbenen Hotelbesitzerin schenkte Werner den Stich zusammen mit weiteren Bildern. „Weiß der Himmel warum! Ich hatte mich nie darum bemüht“, sagt der Schweizer. Zu dem Stich fehlte ihm aber ein Bezug. Friedberg sagte Peter Werner nichts. So forschte er nach und fand schließlich mit dem Heimatverein dort auch einen Käufer.
Als der Schweizer zur Übergabe des Bildes nach Friedberg fuhr, sah er erstmals die Kapelle Maria Alber, die im Vordergrund dargestellt ist. „Da hat es mir dann schon ein bisschen wehgetan, das Bild abzugeben“, sagt Peter Werner.
Für historisch Interessierte gibt es auf dem Neuzugang im Schloss interessante Details zu entdecken. So ist das Augsburger Tor am Berg schon verschwunden. Abgerissen wurde es 1793. Betitelt ist das Bild mit „Ansicht der Churfürstl. bayrischen Grenzstadt Friedberg“, und zwar als Station auf dem Weg zwischen Augsburg und München.
Es ist ein Werk des Landschaftszeichners Friedrich Weber (1765 – 1811). Dessen Wirken in Augsburg ist laut Museumsleiterin Arnold-Becker für 1788 bis 1805 nachgewiesen. Das Bild muss also um 1800 herum entstanden sein. Eine Zeit, als in Friedberg noch Uhrmacher am Werke waren, merkt Heimatvereinsvorsitzende Nägele an.
Bürgermeister Peter Bergmair dankte dem Heimatverein für die Unterstützung. Die Rückkehr des Stiches passe gut zur 750-Jahr-Feier der Stadt in diesem Jahr.
Andreas Schmidt, © Friedberger Allgemeine